Sonntag, 10. Mai 2015

Die Reise - Teil 5: Samoa


Ich könnte hier nun erzählen, wie ich den Tradi in der Stadt Apia nicht fand und darum bei gefühlter 95%iger Luftfeuchtigkeit steil bergauf zum Grab des Schriftstellers Robert Louis Stevenson laufen musste, wo es einem Virtual gab. Und wie ich den Tradi abends doch noch fand, nachdem ich zufällig entdeckt hatte, dass er zuletzt vor fast 4 Monaten ausgerechnet vom bekanntesten deutschen Cacher geloggt wurde. Das spornte mich an!
Aber die bessere Geschichte ist die von meiner Busfahrt am nächsten Tag. Ich wollte raus aus der Stadt und einmal die Strände sehen, für die Samoa so bekannt ist. Dafür hatte mir die nette Dame aus der Tourist Info eine Tour zusammengestellt. "Zusammengestellt" bedeutet, sie schrieb mir einen kleinen Zettel mit dem was ich tun sollte.
Meine erste Aufgabe war es den öffentlichen Bus Richtung Lepa zu nehmen. Sie sagte ich solle so zwischen 9 Uhr und 9.30 Uhr am Busbahnhof sein, damit ich keinesfalls den letzten Bus um 10 Uhr verpasse. Vielleicht ginge der aber auch schon um 9, weshalb ich doch besser schon um 8.30 Uhr dort sein solle...
Letztendlich kam ich am nächsten Morgen um 9 Uhr dort an und versuchte meinen Bus zu finden. Das war gar nicht so einfach, denn es standen etwa 30 bunte Busse zur Auswahl. Da man als Tourist gut zu erkennen ist fragt einen so ziemlich jeder Taxifahrer während man suchend rumläuft, ob man seine Dienste benötige. Es stört auch nicht, dass man gerade erst an 5 Taxen vorbeigelaufen ist, ohne eines davon zu nehmen, ebensowenig wie, dass man direkt vorher schon 3 Fahrern nein gesagt hatte.
Aber die Einwohner Samoas sind sehr freundlich und so wurde ich bald angesprochen, wohin ich wolle und wurde zum richtigen Parkplatz geleitet. Der Bus war noch nicht da und so hieß es warten. Doch wie lange? Als Mitteleuropäer wird man ob dieser unklaren Verhältnisse schnell ungeduldig. Dann kam ich aber wieder mit anderen ins Gespräch und stellte fest, dass auch sie nach Lepa wollten. Das beruhigte mich und so setzte ich mich zu ihnen ins Gras und wartete. Es kam das Gerücht auf, der Bus würde um 10.30 Uhr fahren. Also wartete ich lange. Und auch im Schatten war es heiß...
Schließlich kam endlich der ersehnte Bus und es hieß einsteigen. Laut Reiseführer gibt es eine Sitzordnung und tatsächlich stand auch eine Frau auf, damit ich auf dem richtigen "Ausländerplatz" sitzen konnte.
Der Aufbau des Busses bestand aus Holz, die harten Sitzbänke ebenso, über dem Fahrer hing ein Marienbild und die Decke über ihm war mit einem sehr bunten, langhaarigen Flusenteppich ausgekleidet worden.
Nachdem Öl oder Kühlerwasser nachgefüllt worden war ging es mit beeindruckender Pünktlichkeit, soweit man bei einem unbekannten Fahrplan davon sprechen kann, um 10.30 Uhr los.
Schon nach etwa 5 minütiger Fahrt hielten wir an einer Tankstelle an. Aha, wir müssen erstmal tanken! Sofort begannen die Fahrgäste auszusteigen. Wahrscheinlich, dachte ich mir, darf man hier beim Betanken nicht an Bord sein. Aber das ist Fliegerdenken und auf einer kleinen Insel mitten im Südpazifik im Nachhinein zugegebenermaßen etwas sehr weit hergeholt. Ein paar wenige blieben doch sitzen und jetzt entdeckte ich, wo die anderen alle hingingen: in den Supermarkt nebenan zum Einkaufen! Ein Mann füllte in der Zwischenzeit einen 20 Liter Kanister mit Benzin und stellte ihn mitten in den Bus. Es roch auf der Fahrt dann auch etwas...
Nach und nach kehrten meine Mitfahrer vom Einkaufen zurück und hatten nun Tüten mit Zucker, Fleisch, Broten, Toilettenpapier, usw. in der Hand. Nachdem alle zurück und die Einkäufe verstaut waren ging es weiter. Nun gab es zur Unterhaltung laute Reggaemusik aus dem Radio. Das passte.
Durch einfache, arme Dörfer und über grüne Hügel führte die Fahrt und ab und an wurde sie kurz unterbrochen, weil der Fahrer sich am Straßenrand einen Kaffee oder was zu essen kaufen wollte.
Die Fahrgäste interessieren sich sehr für mich und fragten immer wieder freundlich wo ich herkäme, was ich hier mache, usw..
Nach etwa einer Stunde begannen die ersten, auszusteigen. Ein Zug an einem Seil, eine Klingel ertönte, der Busfahrer bremste scharf und ab und an musste er dann auch wieder kurz zurücksetzen, um die Leute samt ihrer Einkäufe genau vor ihrem Haus abzusetzen.
Schließlich war auch ich an der Reihe und stieg am theoretisch schönen Faofao Beach aus. Nur theoretisch, denn praktisch hatte es kurz zuvor stark zu regnen angefangen und es hörte auch bis zum Abend nicht mehr auf.
Die Nacht in einem Fale, einer typischen Hütte, direkt am Strand war dennoch schön. Und die Busfahrt ein ganz besonderes Erlebnis, dass ich sicher nicht so schnell vergessen werde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen